1721 – 1781
Wer baut dieß Schloß hieher,
wo man nur Felsen schauet?
Amophions Leyer? – Nein, ein
Wink, den Titus giebt.
Und wer bewohnt’s mit ihm, ist
es einst aufgebauet?
Die Menschlichkeit, die sich
in stätem Wohlthun übt;
Die Klugheit, die sich nie
Fortunen anvertrauet;
Die Huld, die Andrer Freude
mehr als eigne liebt;
Die Staatskunst, der vor Blut,
auch selbst auf Lorbeern, grauet;
Die Liebe, welche weint, wenn
sie aus Pflicht betrübt:
Die schweben spielend schon um
dieses Schlosses Zinnen.
Bald ziehen all’, als in ihr
Pantheum, hinein.
Mein gutes Vaterland, du
Abgott meiner Sinnen,
O! wie beneidenswerth wird
einst dein Glücksstand seyn,
Ruft Titus zu der Schaar so
freundlicher Göttinnen
Der Götter freundlichsten, den
Hymen, noch herein!
1721 – 1781
Zur rechten Zeit half Rüdiger
den Küsten
Von Frankreich; schlug die
Heiden weit und breit
Mit ihrem Zeug von Widdern und
Balisten;
Und setzte das Reich in
Sicherheit.
Zuletzt hieß er das Schifflein
wieder rüsten,
Und suchete den Quell, der uns
erneut;
Erreicht’ ihn auch, vom Tode
schon bedräut,
In einem Hain, wo weiße
Spatzen nisten. –
Zur rechten Zeit.
Er taucht’ und wusch die
abgelebten Glieder:
Sie glänzeten in
Jugendschönheit wieder;
Sein kaltes Herz ward lauter
Fröhlichkeit.
Fürstinnen sind in meinem Land
und Schönen,
Die wimmern itzt nach diesem
Quell mit Thränen
Sein Wunderthau käm’ ihnen,
außer Streit,
Zur
rechten Zeit.